FLINTA*-Tresen im Jolly am 12.06.25 ab 18:00
Warum wir Räume schaffen und warum das wichtig ist
Ob im Stadion, in der Kneipe oder im Alltag: FLINTA*, also Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen, erleben Tag für Tag Sexismus, Queerfeindlichkeit, Diskriminierung und Grenzüberschreitungen. Räume, in denen FLINTA* sich selbstbestimmt, sichtbar und ohne Einschränkung bewegen können, sind keine Selbstverständlichkeit. Sie sind das Ergebnis von langen und mühsamen Kämpfen.
Mit dem FLINTA*-Tresen wollen wir einen solchen Raum bewusst schaffen: einen Abend nur für FLINTA*-Personen.
Einen Abend für Empowerment, Vernetzung, Sichtbarkeit– und auch einfach für Spaß.
Warum ein Tresen nur für FLINTA*?
Weil selbst unsere Szene noch nicht frei von Sexismus ist. In Gesprächen, in Entscheidungsstrukturen, im öffentlichen Auftreten nehmen cis Männer – also Männer, die bei der Geburt als männlich eingeordnet wurden und sich selbst auch als Männer identifizieren, bewusst oder unbewusst, oft mehr Raum ein. FLINTA* hingegen erleben häufig, dass sie unterbrochen, übergangen oder nicht ernst genommen werden.
Auch in linken Kneipen zeigt sich strukturelle Ungleichheit. FLINTA*-Personen erleben dort häufiger Grenzüberschreitungen, respektloses Verhalten oder werden in ihrer Präsenz weniger ernst genommen.
Während cis Männer sich oft selbstverständlich und ungezwungen in solchen Räumen bewegen können, ist das für viele FLINTA* nicht der Fall.
Der FLINTA*-Tresen ist ein Versuch, dieser Ungleichheit etwas entgegenzusetzen: ein Abend, an dem FLINTA* im Mittelpunkt stehen, Raum einnehmen und sich frei begegnen können.
Warum ohne cis Männer?
Es geht nicht darum, pauschal gegen cis Männer zu sein. Viele von Euch cis Männern unterstützen feministische Anliegen solidarisch – besonders in unserer Fanszene.
Ihr wisst, dass Solidarität manchmal auch bedeutet, sich bewusst zurückzunehmen und so anderen Eure Räume zu überlassen.
Wir sind uns bewusst darüber, dass sich der Ausschluss aus der Lieblings-Kneipe im ersten Moment ungerecht anfühlen kann. Vielen Dank, dass Ihr uns das an diesem Abend ermöglicht.
Denn für FLINTA* ist die Auseinandersetzung mit Übergriffen, Abwertung und Unsichtbarmachung keine Wahl, sondern Alltag. Während cis Männer oft das Privileg haben, diese Themen temporär ausblenden zu können, bleibt FLINTA*-Personen diese Möglichkeit im öffentlichen Raum meist verwehrt.
Der FLINTA*-Tresen ist ein erster Schritt, um unseren Raum allen zu öffnen, auch Personen, die das Jolly Roger bislang noch nicht als ihren Ort für sich entdeckt haben.
Du kannst den FLINTA*-Tresen im Jolly supporten, indem Du unsere Veranstaltung teilst, Dich in Diskussionen positionierst, Aufklärungsarbeit leistest oder uns öffentlich unterstützt.
Was wir für die Zukunft wollen
Wir wollen eine lebendige, vielfältige und solidarische Kneipenkultur. Eine Kultur, in der sich FLINTA* selbstverständlich bewegen können – ohne Angst, ohne Anpassungsdruck, ohne Erklärungszwang.
Eine Kultur, in der unterschiedliche Perspektiven Platz haben und respektiert werden.
Solange das nicht überall der Fall ist, braucht es FLINTA*-Räume. Nicht um Mauern zu bauen, sondern um Türen zu öffnen: für neue Begegnungen, neue Erfahrungen und eine Fanszene, die wirklich alle willkommen heißt.
An euch:
An alle FLINTA*: Dieser Abend gehört euch. Kommt vorbei, vernetzt euch, feiert euch. Nehmt euch den Raum, der euch so oft streitig gemacht wird.
An alle cis Männer: Danke für euer Verständnis und eure Solidarität. Ihr seid wichtig. Eure Unterstützung für feministische Räume macht einen Unterschied.
Lasst uns zusammen daran arbeiten, eine Gemeinschaft zu schaffen, die ihre eigenen Strukturen hinterfragt, die Räume teilt und neu gestaltet – damit sich irgendwann alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Identität frei und wirklich sicher bewegen können.